Page 14 - Pension Schöller - Rittner Sommerspiele 2023
P. 14
Pension
Schöller
Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs
Die »Pension Schöller« gilt als der Schwank unter Schwänken und ist seit seiner
Uraufführung 1890 in Berlin bis heute ein Kassenschlager. Das turbulente Stück,
mit wunderbar schrägen Rollen für Schauspieler, strotzt vor temporeichen
Dialogen und aberwitziger Situationskomik.
Alexander Kratzer, der Regisseur der heurigen Jubiläumsproduktion, unterzieht
das Stück einer grundsätzlichen Bearbeitung und verfrachtet das vermeintlich
harmlose Lustspiel in unsere Südtiroler Realität in der die Grenze zwischen Wahn,
Groteske und politischem Alltag nicht mehr ganz klar zu ziehen ist.
Frederike Klapproth, eine junge und sympathische Frau, ist in Geldnot. Ihr wohlha-
bender Onkel Ladislaus Klapproth bietet ihr Hilfe an, wenn sie ihm einen Wunsch
erfüllt - er möchte eine Nervenheilanstalt besuchen. Frederike ist ratlos, da sie nie-
manden kennt, der ihnen Zugang zu einer solchen Einrichtung gewähren könnte.
Ihr Freund Ernst Kissling schlägt vor, den Onkel zur Pension Schöller einzuladen,
wo die Gäste eigenartig sind und als Sanatoriumsbewohner durchgehen könnten.
Nach anfänglichem Zögern stimmt Frederike zu. Der Trick scheint zunächst gut zu
funktionieren, und Ladislaus amüsiert sich über die schrulligen Gäste. Doch als die
Pensionsgäste später überraschend das Landgut des Onkels besuchen, gerät die
Situation außer Kontrolle. Die Geschichte wird immer grotesker, und die „lieben
Irren“ stören die ländliche Idylle und bringen den Onkel an den Rand des Nerven-
zusammenbruchs.